Leistungsspektrum wird weiter ausgebaut – Business Intelligence im Fokus

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SoftTrend-Barometer ERP-Markt 2007:
Leistungsspektrum wird vertikal und horizontal weiter ausgebaut – Business Intelligence im Fokus

Die positive Wirtschaftsentwicklung der letzten Monate hat zu einer deutlichen Belebung des IT-Markts geführt. In vielen mittelständischen Unternehmen wurden von den CIO’s lang aufgeschobene ERP-Auswahlprojekte in 2006 und 2007 gestartet. IT-Entscheider setzen sich daher intensiver denn je mit neuen Technologien und Produktentwicklungen auseinander. Welche Anforderungen soll das zukünftige ERP-System abdecken oder lässt sich das bestehende für zukünftige Bedürfnisse weiter ausbauen? Im Rahmen der SoftTrend Studie 249 untersuchte die Hamburger Unternehmensberatung SoftSelect GmbH zum Thema „ERP und ERP II 2007“ 61 Lösungen von 52 Herstellern. Die Studie zeigt aktuelle Trends auf dem ERP-Markt und liefert wichtige Praxistipps für die Auswahlentscheidung.

Horizontale und vertikale Funktionserweiterungen schreiten voran
Die Verbreitung von ERP-Systemen in Deutschland ist heute so weit vorangeschritten, dass sich auch mittelständische Unternehmen auf breiter Basis einer Business-Applikation zur Unterstützung der internen Prozesskette bedienen. Standardsysteme mit vorparametrisierten Branchenpaketen sowie auf bestimmte Branchen spezialisierte Implementierungs-Dienstleister fördern diese Entwicklung und machen eine Einführung ebenfalls für kleinere Unternehmen attraktiv. Dabei werden mittlerweile für fast jede Unternehmensgröße und nahezu jede Branche entsprechende Lösungen bereitgestellt.

Aber mit dem steigenden Lösungsangebot erhöht sich auch die Intransparenz des Marktes und die Unsicherheit im Hinblick auf die Einführung eines bestimmten ERP-Systems. Die Krisenjahre im IT-Sektor haben nicht zuletzt auch die Denk- und Handlungsweisen der Akteure in IT-Projekten mit dem Wunsch nach fast vollkommener Investitionssicherheit wesentlich geprägt und sensibilisiert. Dabei ist man bestrebt, die Anzahl von Software-Paketen, mit denen die Kernprozesse im Unternehmen abgebildet werden, auf ein notwendiges Minimum zu beschränken und sich durch einen hauptverantwortlichen Systempartner betreuen zu lassen (im Sinne eines Generalunternehmers), der Business-Applikationen, Beratungsdienstleistungen und Branchenwissen langfristig und anforderungsgerecht liefern kann. Die Pflege und Wartung heterogener Systemlandschaften verschlingt leider auch heute noch in vielen Betrieben (insbesondere in Konzernverbünden) einen Großteil des IT-Budgets und lässt Systemwechsel generell zu einer kritischen Herausforderung für die gesamte IT-Infrastruktur werden.

Als Folge des breiten Einsatzes von Standardanwendungen zur Abbildung geschäftskritischer Prozesse stehen in weiteren Schritten die Harmonisierung der Prozesskette sowie die systematische Erweiterung mit zusätzlichen Funktionsmodulen im Fokus. Die sukzessive Erweiterung der "Funktionslandschaft" bietet zudem transparentere Kostenstrukturen und kann verhältnismäßig schnell produktiv gesetzt werden. Dabei werden Themenkomplexe wie CRM (Customer Relationship Management) zur Potenzialausschöpfung bestehender Kundenkontakte, SCM (Supply Chain Management) zur Reduzierung von Reibungsverlusten innerhalb der Lieferkette sowie BPM (Business Process Management) zur Kontrolle, Optimierung und effizienten Steuerung der innerbetrieblichen Abläufe aktuell vermehrt nachgefragt. Auch im Bereich der HR- (Human Resources-) Systeme ist ein Anstieg der Projektanfragen bei SoftSelect zu verzeichnen. Im Fokus stehen die Automatisierung administrativer Aufgabenbereiche, Kostensenkung sowie die produktivere Gestaltung des Personaleinsatzes. Die Anbindung an Kennzahlensysteme soll zudem betriebswirtschaftliche Entscheidungen mit verlässlichem Zahlenwerk und leistungsfähigen Analyse-Instrumenten erleichtern.

TCO wird durch eingesetzte Technologien beeinflusst
Auch aus technologischer Sicht stehen die Zeichen auf Harmonisierung und Flexibilität. Kaufmännische Anwendungen durchdringen mit Lieferantenanbindungen, Kundenportalen, Partnernetzwerken usw. sämtliche Unternehmensgrenzen und müssen in einem komplexen Systemverbund miteinander interagieren können. Der orts- und zeitunabhängige Zugriff auf benötigte Informationen wird zum Erfolgsfaktor. Web-basierende Applikationen (u.a. Demand Software Solutions mit "GENESIS4Web", "webREB" von FibuNet, SoftM mit "Semiramis" sowie der Bison-Co-Produktion "greenax"), flexible Architekturen, die sich auf SOA-Basis dynamisch an Prozessen orientieren (u.a. SAP, Ramco, infor, Microsoft, ALPHA Business Solutions, IFS, Ordat. CODA, greenax),  Komponentenbauweise (u.a. SAP, greenax, Ramco, IFS, CSS), Web Services (u.a. SAP; abas, Ramco, Diamant, Microsoft etc.) und XML-Unterstützung sind Themen, mit denen sich jeder IT-Verantwortliche in Zukunft auseinandersetzen muss, um die Ziele des Unternehmens in der IT bestmöglich zu verankern.

Laut dem aktuellen SoftSelect ERP-Trendbarometer 2006/2007 (eine Untersuchung, bei der mehr als 150 IT-Entscheider aus unterschiedlichen Branchen befragt wurden) haben sich mittlerweile 44% der Befragten schon intensiv mit dem Thema ERP II und Web-basierende Architekturen beschäftigt. Der Hauptgrund, warum ERP II noch nicht Thema auf der Unternehmensagenda ist, wurde mit einem mangelnden Interesse der Unternehmensführung begründet. Daran wird deutlich, dass die Vorteile dieser Technologie a) noch nicht auf Management-Ebene diskutiert bzw. hinreichend erkannt wurden oder b) eine mangelnde Eigeninitiative, um den notwendigen Impuls über die Grenzen der IT-Abteilung zu kommunizieren (Stichwort "Ideenwerkstatt" oder "betriebliches Vorschlagswesen"). Hier offenbart sich ein typisches, aber auch natürliches Defizit in der abteilungsübergreifenden Kommunikation, da dem Management oftmals der technologische Hintergrund fehlt und dem IT-Verantwortlichen der unternehmerische Geist. Auch räumlich verteilte Organisationsstrukturen und dezentrale Verantwortlichkeiten begünstigen das entstehende Kommunikationsdefizit.

Auf die Frage, welche Anforderungen in Zukunft von dem eigenen ERP-System erwartet werden, wurden am häufigsten Aspekte wie die Anpassung an sich ändernde Geschäftsprozesse (100% "wichtig" bzw. "sehr wichtig"), Steigerung der Prozesseffizienz (98%), die reibungslose Integration von zusätzlichen Anwendungen (88%), die Modellierung/ Standardisierung der unternehmensinternen Prozesse (82%), Senkung der Folgekosten (75%), Web-Zugriff auf Anwendungen (66%), hohe Skalierbarkeit (66%) und Unterstützung von Web-Services (62%) genannt. Im Wesentlichen Aspekte, die in erster Linie durch Technologien wie Web-Basis und offenen Architekturen bestimmt und optimiert werden können.

Business Intelligence im Ausbau - wenig Angebot im Product Lifecycle
Management
Die untersuchten Lösungen bieten dem Anwender ein breit gefächertes Leistungsniveau, das von zufrieden stellend bis sehr hoch reicht. Die abgebildete Funktionsübersicht stellt den Abdeckungsgrad der Lösungen hinsichtlich spezifischer Funktionsbereiche dar.

Gegenüber der Vorjahresuntersuchung von SoftSelect ist insbesondere im Bereich Business Intelligence (+5,5%) eine signifikante Entwicklung zu verzeichnen. Auch eine Workflowunterstützung wird nun von nahezu allen Lösungsanbietern bereitgestellt (+2,2%). Die Erweiterungen der Lösungen um ein Product Lifecycle Management, wie es beispielsweise in der Aviation-Branche oder etwa dem Automotive-Sektor häufig gefordert wird, entwickeln sich nur langsam (45,9% gegenüber 43,8% in 2006). Auf der Fertigungsebene ist beispielsweise aktuell ein Anstieg bei der Unterstützung von Prozessfertigung (z.B. Pharma, Chemie, Kosmetik, Food) zu verzeichnen (+5,7%). Dennoch ist die Abbildung von Produktionsabläufen aus der Prozessfertigung nicht die Regel (54,1%), nur fast jede zweite Lösung zeichnet sich durch entsprechende Funktionsmerkmale aus. Auch im Bereich der Kanban-gestützten Fertigung (55,7%) sowie der Fließfertigung (59,0%) zeigen die Hersteller mit ihren Lösungen noch Entwicklungspotenzial auf. Betrachtet man die Entwicklungen aus technologischer Sicht, so werden vermehrt Portallösungen in das Lösungsportfolio der Softwareanbieter aufgenommen (+6,3%). Neben dem Leistungsumfang sollten Anwender das Augenmerk aber auch auf die zugrunde liegende Technologie, die fokussierten Zielgruppen, Referenzen und etwaig erhältliche Branchenpakete richten.

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