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Internet of Production für den Mittelstand erforscht

RTLS 3.0 und die berührungslose Bedienung von ERP

An der Anwendung des Internet of Production und praxisnahen Lösungen für den deutschen Mittelstand arbeitet Comarch auch im Rahmen eines umfangreichen Forschungsprojektes am FIR an der RWTH Aachen mit. In der Demofabrik im Cluster Smart Logistik auf dem RWTH Aachen Campus wird dies in realer Vorserien- und Serienproduktion bereits umgesetzt, zum Beispiel beim bekannten Elektroautomobil e.GO life, welches als elektronisches Fahrzeug der Zukunft komplett auf dem RWTH Aachen Campus entstanden ist und zuletzt für großes Aufsehen in den Medien sorgte.

Comarch beteiligt sich seit Anfang 2018 als ERP-Forschungspartner am Center Enterprise Resource Planning im Cluster Smart Logistik auf dem RWTH Aachen Campus. Ziel der dortigen Forschungsprojekte ist eine Optimierung der Arbeitsabläufe und Prozesse für den Mittelstand.

Ziel ist die Gestaltung eines durchgängigen Internets of Production (IoP), welches gerade produzierenden deutschen Mittelständlern zu Gute kommen soll. Mit einem „digitalen Schatten“ aller relevanten Daten wird die Produktion so vollständig digitalisiert über den ganzen Prozess abgebildet. Voraussage-Methoden wie Künstliche Intelligenz (KI), Industrie 4.0 und Big Data werden damit praktisch realisiert und breit verfügbar gemacht. Eine vollständig autonome Produktion, die selbst alles entscheiden kann, gibt es de facto noch nicht, jedoch rückt sie mit den Forschungsprojekten einen Schritt näher.

„Das Internet of Production ist die Zukunftsaufgabe, die Deutschland am dringendsten lösen muss. Das ist man dem produzierenden Mittelstand schuldig. Deshalb forschen wir auch so praxisnah und arbeiten eng mit den Anbietern und Anwendern der Branche zusammen. Es freut uns, dass uns Comarch als einer der Vorreiten in Sachen IOT-fähiges ERP hierbei tatkräftig unterstützt“, sagt Prof. Dr.-Ing. Volker Stich, Geschäftsführer des FIR an der RWTH Aachen.

Derzeit entwickelt Comarch zwei Projekte rund um die Demonstrationsfabrik im Cluster Smart Logistik auf dem RWTH Aachen Campus:  Zum einen die berührungslose automatisierte Rückmeldung aus der Produktionslinie direkt in das ERP-System. Das zweite Projekt ist das Asset-Tracking innerhalb der Produktionslinie aber auch außerbetrieblich bspw. beim Transport von Karosserieteilen.

Im Rahmen des Gedankens von Industrie 4.0 ist die automatische Erfassung von Daten ein essenzieller Aspekt zur Optimierung der Fertigungsprozesse. Nachdem Comarch vor sechs Monaten in die diesbezügliche Optimierungsforschung auf dem RWTH Aachen Campus eingestiegen ist, erzielte man dort mittlerweile einen durchgängig einsatzfähigen Prototypen.

RTLS 3.0: Fertigen mit IoT-Technologie

In einem ersten Schritt geht beispielsweise über einen Webshop eine Bestellung ein. Sofort wird in Comarch ERP ein entsprechender Produktionsauftrag gestartet. Mitarbeiter identifizieren sich an den einzelnen Stationen mittels RTLS-Tags. Sobald der Mitarbeiter in den für ihn autorisierten Bereich eintritt, wird er vom System erkannt und kann mit der Arbeit beginnen. Der Prozess beginnt mit der Kommissionierung. Der Mitarbeiter sieht, welche Bauteile in welcher Menge zu kommissionieren sind. Bei der Entnahme von falschen Bauteilen erscheint eine Warnung auf dem Bildschirm, bis das falsche Bauteil wieder zurückgelegt wird. An der Montagestation sieht der Mitarbeiter auf einem Bildschirm die Montageanleitung vor sich. Fehler bei der Zusammensetzung können dadurch vermieden werden. Sollten Bauteile ausgehen, kann der Mitarbeiter über einen so genannten Dash-Button ganz einfach per Knopfdruck neues Material bestellen.

In Comarch ERP wird dies automatisch als Beschaffungsvorschlag erfasst, der in die Disposition miteinfließt. Es folgt die Qualitätskontrolle die mit Hilfe einer Bildanalyse stattfindet. Für eine optimale Ausleuchtung sorgt hierbei Comarch Smart Lighting. Bei Erkennung von Unregelmäßigkeiten kann der Mitarbeiter entscheiden, dass eine Reparatur notwendig ist oder bei akzeptablen Mängeln das Ergebnis  manuell genehmigen und zum nächsten Montageplatz wechseln

Sollte ein Mitarbeiter nicht autorisiert sein an der Montagestation zu arbeiten, wird ihm der Zutritt verweigert.  Über ein Dashboard wird dem Schichtleiter laufend angezeigt, ob die Zeitvorgaben für die einzelnen Montagevorgänge eingehalten werden. Er weiß somit jederzeit, ob Arbeitsschritte über oder unter Plan liegen. Mithilfe dieser Informationen kann die Auftragsplanung optimiert werden.

Auch direkt an der Montagelinie gibt es Feedback über die Einhaltung der Sollzeiten mithilfe von Smart Lighting. Die Lampe wechselt auf Rot wenn die Sollzeit überschritten wurde. Zum Schluss wird das montierte Produkt ins Lager verbracht und der Produktionsauftrag wird im ERP-System als erledigt markiert.

Während des ganzen Produktionsprozesses erfolgt eine Rückmeldung aus der Produktionslinie über die zwischengeschaltete Comarch IoT-Plattform ans Comarch ERP-System und von dort wiederum ist die Rückmeldung an einen Webshop möglich. So kann der Vertrieb den Status eines Kundenauftrags überprüfen und selbst der Endkunde könnte über den Comarch Webshop oder ein Collaboration-Cockpit den Status seines Auftrags einsehen. Dem direct-to-customer-Vertrieb steht somit nichts im Weg.

Die Vorteile der berührungslosen Produktionsprozesse

Nach diesem Prinzip wird bei dem Projekt RTLS 3.0 ein berührungsloser Produktionsprozess verwirklicht. Dies ermöglicht eine Vereinfachung des ganzen Prozesses, umfassendes Tracking auf einem leicht lesbaren Dashboard für den Betriebsverantwortlichen bzw. Schichtleiter. Für ihn übernimmt die IoT-Plattform auch eine Art Filterrolle, sie sendet nur die relevanten Informationen ans ERP und damit an sein Dashboard. Intuitive Oberflächen stellen zudem eine Hilfe für die Produktionsmitarbeiter dar, welche umgehend auf Fehler hingewiesen werden. Auf einer Videowand wird Einblick in das aktuelle Geschehen an der Produktionslinie gewährt. So können jederzeit Mitarbeiter und Werkstücke lokalisiert werden. Eine Visualisierung den Planzeit-vs-Ist-Zeit-Vergleich ermöglicht es dem Schichtleiter, stets die Performance im Blick zu behalten. Hinweise erhalten auch die Mitarbeiter, zum Beispiel im Rahmen der auf Bildanalyse basierenden Qualitätskontrolle.

Die Möglichkeiten der Zukunft

Noch bequemer ist es nur für den Endkunden, der den Status seines Fahrzeugs im Webshop nach Einloggen einsehen könnte. Die Fertigung erhält hier auch einen Innovationsschub aus dem Einzelhandel, wo Comarch mit solchen Personalisierungsprojekten über IoT bereits zahlreiche Erfahrungen gesammelt hat. Mit den Erfahrungen, was Kunden im Einzelhandel wünschen und annehmen, besteht Potential, auch (Groß-)Kunden eines produzierenden Unternhemens zu begeistern und einen ähnlichen Mehrwert hin zum Einkaufserlebnis zu bieten.

Projekte am FIR laufen sehr erfolgreich

Die Center im Cluster Smart Logistik freuen sich über die Projektergebnisse: „Wir gehen mit unserer Forschung an den Rande dessen, was herkömmliche ERP-Systeme leisten können. Deshalb freut es uns, dass sich Comarch als innovativer ERP-Anbieter an den Forschungen beteiligt und dass bereits einsatzfähige Prototypen in Echtbetrieb genommen wurden“, sagt Philipp Wetzchewald, stellvertretender Leiter des Centers Enterprise Resource Planning im Cluster Smart Logistik auf dem RWTH Aachen Campus.

Die beiden laufenden Projekte von Comarch mit den Centern Enterprise Resource Planning und Connected Industry sowie dem FIR an der RWTH Aachen befinden sich bereits in einer fortgeschrittenen Phase. Da die Demonstrationsfabrik im Cluster Smart Logistik Besuche ermöglicht, konnten sich bereits mehrere Comarch-ERP-Kunden mit eigenen Augen davon überzeugen und freuen, dass an praxisrelevanten Fragestellungen geforscht wird, welche dann auch in den Standard von Comarch ERP übernommen werden sollen in Zukunft.

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Artikel vom 10.12.2018

Schlagwörter: ERP

 

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Comarch AG

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