Consumerization im Fokus der IT-Abteilungen
Potenziale erkennen, Sicherheitsrisiken behandeln, Wertschöpfung steigern
Consumerization der IT ist einer der momentan stärksten Technologietrends, mit dem sich CIOs, Manager und IT-Abteilungen konfrontiert sehen und der mittlerweile vielfach ein Umdenken in Bezug auf vorhandene traditionelle IT-Strategien auslöst. Der Begriff an sich wird allerdings noch nicht einheitlich verwendet.
- Einige sprechen hierbei schlicht von Anwenderorientierung innerhalb einer Unternehmens-IT.
- Consumerization steht für die Grenzverwischung zwischen beruflicher und privater IT-Nutzung.
- Der Begriff beschreibt die steigende Tendenz, dass neue Informationstechnologie zuerst im Verbraucherbereich erscheint, um sich anschließend auf den Businessbereich auszudehnen.
Consumerization bedeutet, dass Nutzer von elektronischen Geräten und Diensten diese in zunehmendem Maße sowohl für ihre Arbeit als auch für ihre privaten Zwecke verwenden. Abstrakt betrachtet geht es um das Erkennen und Erschließen von Potenzialen, Wertschöpfung, aber auch die Behandlung von Sicherheitsrisiken.
Unternehmen nehmen diesen Trend auf unterschiedliche Arten und in unterschiedlicher Intensität wahr. So bringen Mitarbeiter zum Beispiel ihre privaten Geräte (Notebooks, Tablet-PCs, Smartphones, USB-Sticks etc.) verstärkt zur Arbeit mit und nutzen diese ergänzend zu, oder statt der vorhandenen Bürohard- oder Software. Für diese Entwicklung hat sich im Deutschen mittlerweile der Ausdruck BYOD - „Bring Your Own Device“- etabliert. Einige Firmen gehen sogar noch weiter und beziehen die Mitarbeiter in die Entscheidungsprozesse beim Kauf und bei der Einführung von neuen Geräten und Software ein. So können die späteren User Vorschläge machen und individuelle Wünsche äußern. Consumerization verändert dadurch in starkem Maße heutige IT-Strategien, die nicht länger rein nach Preis- und Effizienzgesichtspunkten ausgerichtet werden können.
Die Kontrollen verstärken?
Diese Entwicklung zu verbieten oder komplett zu kontrollieren, ist zum einen schwer möglich und zum anderen auch kontraproduktiv. Die Consumerization der IT bietet immerhin Potentiale, die es zu nutzen gilt. Menschen, die ihre favorisierte Hard- und Software, soziale Netzwerke (unter bestimmten Bedingungen) etc. einsetzen können sind flexibler und arbeiten insgesamt effizienter und produktiver. Im optimalen Fall identifizieren sich die Mitarbeiter zudem viel stärker mit dem eigenen Unternehmen, was ihre Leistung und oftmals das Firmenimage weiter verbessert. Ein Verbot dagegen wird bei betroffenen Mitarbeitern als rückständig angesehen und Unverständnis erzeugen.
Kapitulation vor dem Nutzer?
Um negative Folgen und Entwicklungen im Unternehmen zu verhindern, ist es notwendig, einer uneingeschränkten Verwendung privater Geräte IT-seitig Grenzen zu setzen. Wenn jeder sein Lieblingsgerät benutzt, verhindert dies einheitlich strukturierte Arbeitsprozesse, Abläufe und Standards und zieht so die vorhandene Ordnung in Mitleidenschaft. Dazu kommen massive Sicherheitsrisiken. Einerseits technischer Art, da nicht jedes Gerät die nötigen Sicherheitsstandards erfüllt, andererseits nutzerbedingt, da nicht jeder Nutzer das nötige Sicherheitsbewusstsein mitbringt.
Wie sollen Unternehmen am besten reagieren?
Die IT-Consumerization ist nicht aufzuhalten. Möchte ein Unternehmen die zusätzlichen Leistungs- und Motivationspotenziale seiner Mitarbeiter nutzen, dann muss das Management in einen Dialog mit den betroffenen Mitarbeitern und Abteilungen eintreten. Da die Extreme „komplett verbieten“ und „komplett erlauben“ nicht zielführend sind, sollte das Ergebnis letztlich eine ausgewogene Mischung aus Zugeständnissen, Verboten und Regeln sein.
Für die IT-Abteilungen ist dies im ersten Schritt mit Mehrarbeit verbunden, da die Anforderungen und Wünsche der Mitarbeiter in den Fokus der weiteren Strategie rücken. Hierfür sind ein solider strategischer Ansatz und flexible Richtlinien erforderlich. In diesem Zuge bedarf die IT-Sicherheit einer Prüfung und Überarbeitung, um der veränderten Situation wieder gerecht zu werden. Dazu gehören verstärkt Schulungen, damit die Nutzer das nötige Sicherheitsbewsstsein entwickeln und über Risiken, Schnittstellen etc. aufgeklärt sind.
Fazit
Consumerization in den richtigen Bahnen ermöglicht unter anderem höhere Mitarbeiterzufriedenheit und –produktivität, mobiles Arbeiten sowie Kostenersparnisse in der Unternehmens-IT.
Dem gegenüber stehen Bedenken und Risiken in Form von zu heterogenen IT-Strukturen, Sicherheitsrisiken durch Verlust oder Diebstahl und daraus folgend mögliche Werkspionage im privaten Raum.
Unternehmen sollten die Augen nicht verschließen und sich mit Consumerization ernsthaft auseinandersetzen, um ihr Geschäftspotential voll auszuschöpfen und im allgemeinen Wettbewerb nicht zurückzufallen. Dies erfordert einen bedachten strategischen Ansatz, flexible Richtlinien und angemessene Sicherheits- und Administrationstools.
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