SAP Business Suite: Die Architektur hinter der Vision von SAP

SAP führt ERP, Daten und KI enger zusammen: Was hinter dem neuen Suite-Konzept steckt – und was IT-Verantwortliche jetzt über die Strategie wissen müssen.
Mit der SAP Business Suite richtet SAP seine ERP-Strategie neu aus: weg von isolierten Einzellösungen, hin zu einer vollständig integrierten, KI-gestützten Cloud-Plattform. SAP S/4HANA wird künftig nicht mehr separat angeboten, sondern ausschließlich in Kombination mit ergänzenden Line-of-Business-(LoB)-Lösungen. Unternehmen können dabei aus verschiedenen Suite-Paketen und Transformationspfaden wählen. Die Entscheidung für ein neues ERP wird damit stärker denn je zu einer strategischen Zukunftsentscheidung. Doch was genau steckt hinter der SAP Business Suite – und welche Bedeutung hat sie für IT-Verantwortliche?
Vom ERP-Kern zur integrierten Business Suite
Als SAP 2015 S/4HANA einführte, stand das ERP-System klar im Mittelpunkt. Schritt für Schritt wurde der digitale Kern durch spezialisierte Cloud-Lösungen für einzelne Fachbereiche erweitert – etwa SAP Ariba für das Lieferkettenmanagement oder SAP SuccessFactors für das Personalwesen. Mit dem neuen Suite-Konzept führt SAP diese Fragmentierung wieder zusammen. Die Business Suite vereint den ERP-Kern, die LoB-Lösungen, eine zentrale Datenbasis, durchgängige KI-Funktionen und eine einheitliche User Experience auf einer Plattform. Das Ergebnis: Fachbereichssilos werden aufgelöst, Daten fließen konsistent und End-to-End-Prozesse lassen sich nahtlos abbilden.
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Die neue SAP Business Suite –
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Was SAP heute unter „Business Suite“ versteht
Der Begriff Suite ist im SAP-Umfeld nicht neu. Bereits 2006 kam die SAP Business Suite 7 auf den Markt, die verschiedene On-Premises-Geschäftsanwendungen bündelte. 2018 folgte unter dem Namen SAP Intelligent Suite ein Paket aus SAP S/4HANA Public Cloud Edition und LOB-Lösungen. Die neue SAP Business Suite unterscheidet sich jedoch grundlegend von früheren Ansätzen, indem sie als durchgängige, integrierte Plattform in der Cloud bereitgestellt wird und Applikationen, Daten und KI vereint. Auch begrifflich verabschiedet sich SAP von isolierten Lösungen: Der Produktname SAP S/4HANA taucht nicht mehr auf, sondern geht als Cloud-ERP-Kern in der SAP Business Suite auf. Auch bei der Bezeichnung der Cloud-Varianten gibt es Neuerungen: Der Begriff Cloud ERP steht künftig ausschließlich für die Public Edition, während die Private-Variante nun explizit als „Cloud ERP Private“ bezeichnet wird.
Strategischer Dreiklang: Applikationen – Daten – KI
Die SAP Business Suite (Quelle: SAP)
Technologisches Fundament der neuen SAP Business Suite bilden die SAP Business Technology Platform (BTP) und die SAP Business Data Cloud (BDC). Während die BTP für eine nahtlose Integration der Anwendungen sorgt, stellt die Business Data Cloud eine konsistente und vertrauenswürdige Datenbasis bereit. Auf Applikationsebene verschmelzen Cloud-ERP-Funktionen und fachbereichsspezifische Prozesse zu durchgängigen Cloud-ERP-Anwendungen, die direkt auf die Data Cloud zugreifen. Eine darüberliegende Schicht aus SAP Business AI und Joule-Agenten integriert leistungsstarke KI-Funktionalitäten unmittelbar in die Geschäftsprozesse und schafft so die Grundlage für End-to-End-Automatisierung. Diese Funktionalitäten stehen in dieser Form nur in der Business Suite, also der Public Cloud, zur Verfügung. Da die KI kontinuierlich aus den operativen Daten lernt, verbessern sich die Anwendungen stetig weiter – im Zusammenspiel mit der Datenbasis und den Agenten. SAP spricht in diesem Zusammenhang von einem Schwungrad, das fortlaufend Innovationen generiert, sobald es einmal in Bewegung ist.
RISE & GROW: Zwei Wege, ein Ziel
Das Wichtigste vorweg: Die SAP Business Suite ist ausschließlich in der Public Cloud verfügbar. Unternehmen, die die SAP Business Suite einführen möchten, stehen also vor zwei grundsätzlichen Transformationswegen: GROW with SAP richtet sich an Organisationen, die SAP ERP erstmals einführen möchten – typischerweise mittels der „Greenfield-Strategie“, also mit komplettem Neustart.
RISE with SAP hingegen ist für Unternehmen konzipiert, die SAP ERP bereits im Einsatz haben und ihre ERP-Landschaft transformieren möchten oder sogar müssen (Stichwort Wartungsende 2027). Ob ein direkter Wechsel von ECC oder S/4HANA in die Business Suite, also in die Public Cloud, möglich ist, hängt von einigen Faktoren ab, wie z. B.:
- Sind die Geschäftsprozesse bereits standardisiert?
- Weist das System einen sogenannten „Clean Core“, also eine wartungsfreundliche Architektur ohne tiefe Modifikationen, auf?
- Wurden Individualentwicklungen bereits auf die BTP ausgelagert?
Ist dies noch nicht der Fall, bietet RISE einen Zwischenschritt über die Private Cloud. In diesem Rahmen können Unternehmen gezielt an ihrer Public-Cloud-Readiness nach den genannten Faktoren arbeiten – mit dem Ziel, später die SAP Business Suite in der Public Cloud einzuführen. Beide Transformationswege in die Business Suite führen somit auf unterschiedlichen Routen zum gleichen Ziel: zur Public Cloud.
Business Suite Packages: Bündelung nach Fachbereichen
Unternehmen, die die Business Suite einführen möchten, wählen aus verschiedenen Business Suite Packages, welche die SAP S/4HANA Cloud Public Edition mit fachspezifischen LOB-Anwendungen kombinieren. So hat SAP Pakete für die Bereiche Finanzwesen, Supply Chain, Personalwesen, Beschaffung, Vertrieb und Service definiert, die sofort einsetzbare Best-Practice-Prozesse bereitstellen. Unternehmen profitieren von einer vereinfachten Lizenzierung und einer einheitlichen Nutzeroberfläche. Sobald sich Anwender einloggen, können sie von ihrem zentralen Web-Frontend nahtlos zwischen den verschiedenen Applikationen hin- und herwechseln. Auch der IT-Aufwand reduziert sich, da SAP die Integration sicherstellt und dafür sorgt, dass alle Komponenten innerhalb der Business Suite reibungslos zusammenarbeiten.
Strategische Implikationen für mittelständische IT-Verantwortliche
Durch die neue Plattformstrategie von SAP ändert sich nicht nur die Technologie, sondern auch die Rolle der IT-Entscheider. Statt einzelne Produkte auszuwählen, zu integrieren und zu managen, müssen sie jetzt zukunftsweisende Architekturentscheidungen treffen. Ist das Unternehmen schon bereit für die SAP Business Suite in der Public Cloud oder ist ein Umweg über die Private Cloud empfehlenswert? GROW with SAP ermöglicht eine schnellere Einführung von Innovationen, setzt aber auch voraus, dass das Unternehmen fit für den Standard sein muss und zwei große SAP-Releases pro Jahr stemmen kann. RISE unterstützt eine langsamere Transformation, erfordert dann aber eine durchdachte Strategie, um die Cloud-Readiness zu steigern und innovationsfähig zu werden.
Fazit: Warum die neue Business Suite strategisches Umdenken erfordert
Die SAP Business Suite ist mehr als ein Technologie-Paket aus ERP, LOB-Applikationen, Daten und KI. Die integrierte, cloudbasierte Plattform versetzt Unternehmen in die Lage, schneller denn je KI-gestützte Innovationen voranzutreiben und das Geschäft weiterzuentwickeln. IT-Verantwortliche stehen jetzt vor der Herausforderung, über Produktgrenzen hinauszudenken und eine ganzheitliche Transformationsstrategie zu entwickeln. Cloud-Readiness und Plattformfähigkeit spielen dabei eine Schlüsselrolle. Wer heute die richtigen Weichen stellt, schafft die Grundlage für Innovations- und Zukunftsfähigkeit.
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Artikel vom 09.12.2025
Schlagwörter: SAP, Künstliche Intelligenz, ERP
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