
Sage fordert leichteren Zugang zu Kapital und weniger Bürokratie für Scaleups, damit diese ihre Rolle für die deutsche Wirtschaft besser erfüllen können
Wirtschaftliches Potenzial deutscher Scaleups droht zu verkümmern
Deutschlands Scaleups benötigen dringend besseren Zugang zu Kapital und den Abbau bürokratischen Hürden, um ihr volles Potenzial entfalten zu können. Dies ist der zentrale Befund der neuen, europaweiten Studie „Scaling for Growth – Unlocking the Potential of Europe’s Startups and Scaleups“ von Sage, einem führenden Anbieter spezifischer KMU-Lösungen für Buchhaltung, Finanzen, ERP, Personalmanagement und Gehaltsabrechnung. Gerade Startups und Scaleups sind zentrale Treiber für Wachstum und Innovation. Sie sind die maßgeblichen Gestalter für die Zukunft der deutschen Wirtschaft. Dennoch werden sie in der politischen und digitalen Agenda im Vergleich zu klassischen Mittelständlern oder Großunternehmen häufig vernachlässigt – obwohl ihre Rolle für den wirtschaftlichen Fortschritt unverzichtbar ist.
Im europäischen Vergleich zeichnet sich Deutschland durch seinen starken industriellen Mittelstand aus. Nur ein Drittel der befragten Scaleups sieht sich selbst als klassisches Tech-Unternehmen – so wenig wie in keinem anderen EU-Land. Stattdessen dominieren Branchen wie Fertigung, Logistik und industrielle Dienstleistungen. Diese Vielfalt sorgt für Stabilität und Krisenfestigkeit, birgt aber auch die Gefahr, dass das Wachstumspotenzial digitaler Geschäftsmodelle nicht voll ausgeschöpft wird. Immerhin geben 89 Prozent der deutschen Scaleups an, dass digitale Technologien für ihren Geschäftserfolg entscheidend sind – fünf Prozentpunkte weniger als im EU-Durchschnitt. Dies zeigt, dass Innovation in Deutschland häufig aus der Verbindung von Technik und traditionellen Branchen entsteht, während reine Digitalunternehmen seltener vorkommen.
Auffällig ist der hohe Stellenwert von Nachhaltigkeit: 37 Prozent der deutschen Scaleups haben die ESG-Prinzipien bereits fest in ihr Geschäftsmodell integriert. Das sind vier Prozentpunkte mehr als der europäische Durchschnitt. Häufig fehlen jedoch die digitalen Werkzeuge, um diese Nachhaltigkeitsziele effizient zu messen und darüber zu berichten.
Hohe ERP-Nutzung – Nachholbedarf bei KI und Automatisierung
Mit 97 Prozent ist die Verbreitung von ERP-Systemen unter deutschen Scaleups europaweit führend. Dies unterstreicht die ausgeprägte operative Disziplin, die viele dieser Unternehmen auszeichnet. Bei der Nutzung fortschrittlicher Technologien wie KI besteht jedoch Luft nach oben. Zwar setzen bereits 55 Prozent der Unternehmen auf KI-Anwendungen, doch gerade in klassischen Industriesektoren sowie im Transportwesen verläuft die Einführung neuer digitaler Lösungen noch zögerlich. Hinzu kommt, dass viele wachsende Unternehmen E-Invoicing und Automatisierung bislang vor allem als Compliance-Thema begreifen, statt sie als Hebel für Innovation und Effizienzsteigerung zu nutzen.
Herausfordernde Eigenkapitalfinanzierung
Ein weiteres zentrales Ergebnis der Studie ist, dass 66 Prozent der deutschen Scaleups Schwierigkeiten beim Zugang zu einer Eigenkapitalfinanzierung sehen. Trotz des gut ausgebauten Netzes öffentlicher Förderinstitutionen wie der KfW oder dem HTGF (High-Tech Gründerfonds) empfinden viele Gründer die Prozesse als bürokratisch und wenig agil. Eine Empfehlung der Studie besteht darin, öffentliche Fördermittel über eine zentrale digitale Plattform zugänglich zu machen und Co-Finanzierungsmodelle stärker auf die Bedürfnisse wachstumsorientierter Mittelständler zuzuschneiden.
Positiv fällt auf, dass deutsche Scaleups mit der dualen Ausbildung und den technischen Studiengängen besonders zufrieden sind, wenn es um den Zugang zu digitalen Talenten geht: 53 Prozent bewerten diesen Aspekt positiv – der höchste Wert im europäischen Vergleich. Dennoch sind gezielte Weiterbildungsinitiativen nötig, um Kompetenzen in Zukunftsfeldern wie KI, Cloud-Technologien und ESG-Reporting weiter auszubauen.
Europäischer Binnenmarkt als Wachstumstreiber – aber regulatorische Hürden bleiben
Mit 74 Prozent liegt das Vertrauen deutscher Scaleups in den europäischen Binnenmarkt als Wachstumsmotor deutlich höher als in allen anderen großen europäischen Volkswirtschaften. Gleichzeitig bremsen nationale Regulierungen, steuerliche Fragmentierung und aufwendige Compliance-Vorgaben das grenzüberschreitende Wachstum. Sage plädiert deshalb für einen „Single Digital Gateway“: Harmonisierte Regeln für Rechnungstellung, Steuern und HR-Prozesse sollen den Markteintritt in andere EU-Staaten erleichtern – sowohl für industrielle Exporteure als auch für digitale Dienstleister.
Deutschland im Angesicht einer digitalen Weichenstellung
Die Ergebnisse der Sage-Studie zeigen: Deutschlands Scaleups verfügen über ein stabiles Fundament und exzellente Talente, doch die digitale Transformation muss entschlossener vorangetrieben werden. Ein zentraler Hebel ist dabei die konsequente Nutzung digitaler Tools wie E-Invoicing und KI, flankiert von einem vereinfachten Zugang zu Kapital und gezielten Qualifizierungsmaßnahmen. Nur so kann Deutschland seine Rolle als industrielles Rückgrat Europas auch im digitalen Zeitalter behaupten und zum Vorreiter für nachhaltiges, technologiegetriebenes Wachstum werden.
Weitere Informationen zur Sage bäurer GmbH (Tochtergesellschaft der Sage GmbH)
Artikel vom 10.07.2025
Schlagwörter: Mittelstand, Künstliche Intelligenz, ERP
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